Facebook durchsucht private Chats nach Straftaten
Der Gigant Facebook ist das größte soziale Netzwerk. 900 Millionen Menschen tummeln sich auf Facebook und tauschen privateste Informationen miteinander aus. Neben der eigenen Pinnwand werden auch Chats für private Unterhaltungen genutzt. Facebook geht davon aus, dass sich auf der eigenen Plattform auch Kriminelle tummeln. Aus diesem Grund durchforstet eine Software die Datenmenge aus privaten Gesprächen um Kriminelle ausfindig zu machen und Straftaten im Vorfeld zu verhindern. Eine neue Technologie, die private Chats durchforstet – und wie sieht es aus mit dem Datenschutz?
Suche nach Schlüsselbegriffen
Das soziale Netzwerk Facebook hat in seinen Community-Richtlinien ein umfangreiches Regelwerk zum Verhalten auf Facebook festgelegt. Außerdem gibt es auf Facebook umfangreiche Informationsseiten für Eltern, Lehrer, Jugendliche und Strafverfolgungsbehörden. Meldet ein Nutzer Verstöße gegen die Richtlinien, so prüft das Team von Facebook die Anschuldigungen und leitet gegebenenfalls Maßnahmen ein. Weiterhin wurden komplexe Systeme gebildet, die automatisiert Regelverstöße ausfindig machen können. Dabei handelt es sich um Systeme, welche die private Kommunikation überwachen und nach bestimmten Schlüsselbegriffen Ausschau halten. Als Grundlage dienen Chat-Protokolle, die bestimmten Straftaten vorausgegangen seien. Sollte sich ein ähnlicher Chat-Verlauf erneut entwickeln, so würde das Facebook Sicherheitsteam benachrichtigt werden um die Angelegenheit zu prüfen und zu entscheiden, ob weitere Schritte notwendig sind. Im März 2012 wurde mit diesem System ein Mann aus Florida überführt, der sich mit einer 13 -jährigen über Sex unterhalten hat und sich am nächsten Tag mit ihr treffen wollte.
Überwachung auch in Deutschland
Facebook möchte vermeiden, Unschuldige zu beschuldigen. Wie tief eine Unterhaltung durchleuchtet wird, hängt auch davon ab, wie die Beziehung zwischen den Personen eingeschätzt wird. Es wird davon ausgegangen, dass Beziehungen, die nicht auf realen Bekanntschaften beruhen eher durchleuchtet werden, als Gespräche von Personen, die sich auch real kennen. Die Technologie wird bereits in Deutschland eingesetzt und wie der Süddeutschen-Zeitung mitgeteilt wurde, würde im Verdachtsfall auch auf deutsche Ermittlungsbehörden zugegangen werden.
Die Bekämpfung von Straftaten ist natürlich eine sinnvolle Sache und sollte unterstützt werden. Dennoch muss man sich in diesem Zusammenhang sehr genau überlegen, mit wem man welche Informationen austauscht. Im sozialen Netzwerk Facebook sind keinerlei Daten von uns sicher. Man speichert unser Surfverhalten, Kaufverhalten und nun werden sogar private Chats nach Straftaten durchforstet. Ob diese Neuerung zu einem wachsenden Facebook Aktienkurs führt, bleibt abzuwarten.
Yepp, hab ich auch gerade gelesen und überlegt, ob diese Nachricht wieder eine Abmelde-Welle auslöst. Ich persönlich halte das seit Jahren so: im Internet nix privates schreiben oder nur das, wozu man auch steht, wenn es mal veröffentlicht werden sollte. Dann braucht man sich um sowas keine Gedanken machen.
Natürlich ist es nicht schön, wenn andere mitlesen. Aber das kann einem auf jeder Webseite so gehen!
Viele Leute fühlen sich in den sozialen Netzwerken sicher. Man denkt alles ist Geheim, doch das ist es nicht. Die Gespräche per Mail oder Chat werden sogar nach dem Löschen weiter gespeichert. Also wenn man eine Strafttat plant, dann besser nicht über Facebook. ;-)
Das sowas überhaupt möglich ist, ist eine Sauerei. Aber naja, ändern kann man daran nichts, außer seine Straftaten woanders zu planen :D Scherz beiseite, dies zeigt nur wieder deutlich, dass man auch im Internet nie allein und sicher ist…
Natürlich sollte man aber auch nicht vergessen, dass soetwas nur möglich ist, weil die User Schamlos Ihre persönlichsten Daten freigeben. Man sollte sich echt Gedanken machen, was wo veröffentlicht wird.
Aloha @ Udo
Dieses blöde Chat-Gestalke schmeckt mir nicht, selbst wenn ich nichts Kriminelles geplant habe. Law&Order lässt grüßen…Haha!
Cheers
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Ich sage dazu nur selbst schuld, wenn man seine privatesten Dinge auf FB etc. kundtut. Wenn ich mir ansehe. was die Leute in meiner „Freundesliste“ teilweise der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen kann ich manchmal echt nur den Kopf schütteln.
Das Durchleuchten von Chats finde ich persönlich nicht weiter schlimm. Und wenn dadurch tatsächlich Verbrechen, wie das mit dem 13 jährigen Mädchen, von dem du geschrieben hast, verhindert werden, ist es das doch allemal wert.
Cheers
Olli