Abenteuer in Spanien: Die spektakulärsten Kletterrouten in Andalusien und Mallorca
Spanien ist nicht nur ein Land der Sonne, Tapas und Siestas – es ist auch ein wahres Eldorado für Kletterbegeisterte. Vor allem die Regionen Andalusien und Mallorca bieten eine beeindruckende Vielfalt an Routen, die sowohl Anfänger als auch Profis ins Schwärmen bringen. Zwischen mediterranem Küstenflair, zerklüfteten Kalksteinfelsen und historischen Bergdörfern lässt sich der Nervenkitzel des Kletterns perfekt mit einem unvergesslichen Urlaub verbinden. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die besten Kletterspots, geben wertvolle Tipps für Planung und Ausrüstung – und verraten echte Geheimtipps für alle, die den Fels lieben.
Andalusien: Klettern zwischen Wüste, Meer und weißen Dörfern
El Chorro – Spaniens Kletterikone
El Chorro bei Málaga ist das vielleicht bekannteste Klettergebiet Spaniens. Der Ort hat sich international einen Namen gemacht – und das zu Recht. Mehr als 1.500 Routen in allen Schwierigkeitsgraden, fantastische Mehrseillängen und eine eindrucksvolle Landschaft machen El Chorro zum Pflichtziel für Kletterfans. Das Herzstück ist der „Desfiladero de los Gaitanes“, eine atemberaubende Schlucht mit bis zu 400 Meter hohen Kalksteinwänden. Wer Mut hat, wagt sich auf den berühmten „Caminito del Rey“ – ein luftiger Steig mit spektakulärem Ausblick.
Insidertipp: Die Nordseite der Schlucht ist oft schattiger – perfekt für heiße Tage. Und wer lieber Sportklettern will, findet im Sektor „Las Encantadas“ exzellent abgesicherte Routen mit bestem Fels.
Otívar – Verstecktes Juwel in der Sierra de Almijara
Nur eine Stunde von der Costa Tropical entfernt liegt das ruhige Klettergebiet Otívar. Hier trifft man selten auf andere Seilschaften – dafür auf wunderschöne Kalksteinwände mit griffigen Platten und Überhängen. Ideal für alle, die Einsamkeit und Naturerlebnis suchen. Besonders lohnend sind die Sektoren „El Chorro“ (nicht zu verwechseln mit dem großen Namensvetter) und „Los Cajones“.
Praktischer Tipp: Die Zufahrt ist etwas abenteuerlich – ein Mietwagen mit Bodenfreiheit ist von Vorteil. Übernachten kann man in kleinen, charmanten Casas Rurales in der Nähe von Almuñécar.
Desplomilandia – Klettern mit Stausee-Blick
Für alle, die steile Wände lieben, ist Desplomilandia genau das Richtige. Nur 20 Autominuten von El Chorro entfernt, bietet das Gebiet kraftvolle Überhänge und technische Routen an festem Kalkstein. Der Blick auf den türkisfarbenen Stausee „Embalse del Guadalhorce“ macht das Klettererlebnis unvergesslich.
Reisetipp: In der Nebensaison (Frühling und Herbst) sind die Temperaturen ideal zum Klettern. Im Hochsommer kann es zu heiß werden – dann lieber früh morgens oder abends losziehen.
Mallorca – Sportklettern mit Meerblick
Sa Gubia – Klassiker in den Tramuntana-Bergen
Einer der bekanntesten Spots auf Mallorca ist Sa Gubia bei Bunyola. Hier trifft sich die Kletterszene auf einer beeindruckenden Felsarena mit über 100 Routen in allen Graden. Besonders empfehlenswert ist die Mehrseillänge „Albahida“, ein 250-Meter-Klassiker mit fantastischer Aussicht über das Tal.
Ausrüstungstipp: Für die „Albahida“ braucht man ein 70-Meter-Seil und mindestens 15 Expressschlingen. Helm nicht vergessen – es gibt lose Stellen im oberen Bereich.
Cala Magraner – Deep Water Soloing trifft auf Sportklettern
Wer Abwechslung sucht, findet an der Ostküste Mallorcas ein echtes Highlight: Cala Magraner ist eine kleine Bucht, die nur zu Fuß erreichbar ist. Direkt am Strand liegen Felswände mit bestens abgesicherten Routen – ideal für entspannte Klettertage mit Badepause. Das Wasser lädt zum Deep Water Soloing ein: Klettern ohne Seil, mit dem Meer als Auffangnetz.
Geheimtipp: Früh am Morgen ist die Bucht menschenleer – ideal für ruhiges Klettern. Danach lohnt sich ein Sprung ins kristallklare Wasser.
Fraguel – Steile Herausforderungen für Fortgeschrittene
Das Gebiet Fraguel bei Escorca ist nichts für Anfänger. Hier dominieren steile Überhänge, technische Leisten und kraftvolle Züge. Wer 7a oder härter klettern kann, wird dieses Gebiet lieben. Der Blick auf die Berge und das Tramuntana-Gebirge ist atemberaubend – und der Zustieg durch eine enge Schlucht ist bereits ein Abenteuer für sich.
Erreichbarkeit: Die Anfahrt erfolgt über eine kurvige Bergstraße – früh starten lohnt sich, da die Parkplätze schnell belegt sind.
Tipps zur Reiseplanung und Ausrüstung
Beste Reisezeit für Andalusien und Mallorca
Beide Regionen sind ganzjährig zum Klettern geeignet – mit Einschränkungen. Die besten Monate sind März bis Mai sowie September bis November. Im Hochsommer wird es in den südlichen Gebieten sehr heiß, weshalb man schattige Sektoren wählen oder früh starten sollte.
Packliste für Kletterabenteuer in Spanien
- Kletterführer: „Rockfax Spain“ oder lokale Topos wie „Escalada en Andalucía“
- Kletterseil: 70 m Einfachseil, besser 80 m bei langen Routen
- Expressschlingen: Mindestens 15 Stück, ggf. auch Friends/Cams bei Trad-Routen
- Kletterschuhe, Chalkbag, Helm: Standardausrüstung – Helm besonders wichtig bei losen Felsen
- Klettergurt und Sicherungsgerät: Tube oder Grigri, je nach Vorliebe
Unterkunft und Mobilität
Wer flexibel sein will, mietet am besten ein Auto. Viele Klettergebiete sind abgelegen und nur mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar. In Andalusien gibt es zahlreiche charmante Fincas und Landhäuser, während auf Mallorca Ferienwohnungen und kleine Boutique-Hotels in der Nähe der Kletterspots dominieren. Besonders beliebt: Agriturismo mit Bio-Frühstück und Yoga-Angeboten.
Community, Kurse & Nachhaltigkeit
Lokale Kletter-Communitys und Events
In Andalusien wie auf Mallorca gibt es lebendige Kletterszenen mit regelmäßigen Treffen, Kursen und sogar kleinen Festivals. Wer Anschluss sucht oder sein Können verbessern möchte, kann sich Kletterkursen anschließen – oft geführt von Locals, die ihre Home-Spots in- und auswendig kennen. Viele Anbieter bieten auch Guiding für bestimmte Routen oder Mehrseillängen an.
Verantwortungsvoll klettern – Leave No Trace
Gerade in empfindlichen Naturgebieten wie dem Tramuntana-Gebirge oder den andalusischen Schluchten ist es wichtig, auf Nachhaltigkeit zu achten. Müll mitnehmen, Felsen nicht beschriften, keine Pflanzen beschädigen und auf Wanderwegen bleiben – das gehört zum guten Ton. Einige Klettergebiete haben zeitweise Zugangsbeschränkungen zum Schutz von Brutvögeln oder seltenen Pflanzen – also vorab informieren!
Fazit
Klettern in Spanien ist mehr als ein Sport – es ist ein Erlebnis für alle Sinne. Zwischen salziger Meeresluft, der Wärme der Felsen unter den Fingern und dem Adrenalinkick am Fels bietet das Land ideale Voraussetzungen für Outdoor-Fans. Ob du nun einsame Platten in Andalusien, steile Überhänge auf Mallorca oder Routen mit Meerblick suchst – hier findest du das perfekte Abenteuer. Und das Beste: Nach einem intensiven Tag am Fels warten Tapas, Sangria und das mediterrane Lebensgefühl auf dich. Pack dein Seil, schnür die Kletterschuhe – und stürz dich ins Kletterparadies Spanien!
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